Living Planet Report des WWF von 2014

Alle 2 Jahre schickt der WWF die Erde sozusagen zum Gesundheitscheck. Die Ergebnisse werden im sogenannten „Living Planet Report“ zusammengefasst.

Hier in Kürze zusammengefasst die aktuelle Diagnose:

 

Der Mensch gönnt dem Planeten keine Regeneration. Er riskiert damit nicht nur, dass es zukünftig keine Tiger, Elefanten und Gorillas geben wird, sondern er entzieht sich und seinen Nachfahren die Lebensgrundlagen in atemberaubender Geschwindigkeit. Die Auswirkungen sind in Form von Wassermangel, Klimawandel und Artensterben deutlich spürbar.

Die Lebensgrundlage des Menschen basiert auf intakten Ökosystemen, doch diese ökologischen Bedingungen wurden in Meeren und auf den Kontinenten bereits grundlegend verändert.

Die Natur, die neben Wasser, Energie, Nahrung und vieles mehr, alles für des Menschen Lebensgrundlage bereithält, wird seit langer Zeit überstrapaziert. Seit über 40 Jahren nutzt der Mensch mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Schon heute verbraucht der Mensch jährlich die Ökosystemleistungen von umgerechnet 1,5 Erden. Und wenn kein Umdenken stattfindet sind bis 2030 bereits zwei Planeten nötig um die Ökosystemleistungen bereit zu stellen die der Mensch pro Jahr aufzehrt.

Der Mensch lebt also als hätte er einen Reserveplaneten in der Tasche.

Unsere Füße sind zu groß (Auszug aus dem Panda Magazin des WWF, Ausgabe 1 – 2015)

Der sogenannte ökologische Fußabdruck* illustriert das Maß unserer Ressourcennutzung. Er misst die biologisch produktive Landfläche – auch Biokapazität² genannt -, die für die Bereitstellung von Ressourcen erforderlich ist. Dazu gehören Ackerland, Weideland, bebaute Flächen, Fischgründe und produktive Wälder. Auch der CO²-Fußabdruck ist darin enthalten. Er ist ein Maß für die Waldfläche, die für die Aufnahme jener CO²-Emissionenn notwendig wäre, die nicht von den Ozeanen absorbiert werden können. Unter allen Faktoren, die den ökologischen Fußabdruck beeinflussen, dominiert seit mehr als 50 Jahren Kohlenstoff, der als Kohlendioxid bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern entsteht. Sein Anteil am gesamten ökologischen Fußabdruck wächst kontinuierlich. 1961 machte er 36 % des ökologischen Fußabdrucks aus, 2010 lag der Anteil bereits bei 53 %. Dem gegenüber steht eine erhöhte Produktivität. Vor allem dem Ackerland wird heute mehr durchschnittlicher Ertrag pro Hektar abgewonnen als einst. Möglich wurde das durch technologischen Fortschritt in Form von effizienteren landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten und intelligenteren Bewässerungstechniken. Insgesamt hat sich die Biokapazität der Erde zwischen 1961 und 2010 von 9,9 auf zwölf Milliarden globale Hektar³ (gha) vergrößert. Im gleichen Zeitraum stieg die Weltbevölkerung allerdings auch von 3,1 auf 7 Milliarden Menschen an. Unterm Strich ist somit die pro Kopf verfügbare Biokapazität von 3,2 auf 1,7 gha gesunken, der ökologischen Fußabdruck eines jeden Menschen jedoch von 205 auf 207 gha gewachsen. Und wächst die Weltbevölkerung wie prognostiziert bis 2050 auf 9,6 Milliarden Menschen an, wird sich die pro Kopf verfügbare Biokapazität noch weiter verringern. Alles in allem entfernen wir uns immer weiter von einer nachhaltigen Gestaltung unserer Zukunft.

Dabei hinterlassen die einkommensstraken Länder seit mehr als 50 Jahren einen größeren ökologischen Fußabdruck pro Kopf ihrer Einwohner, als die Erde langfristig verträgt. Ihren Lebensstil können sie nur deshalb aufrechterhalten, weil sie die Biokapazität anderer Länder nutzen. Hierzu zählt auch Österreich. Im internationalen Vergleich liegen wir mit unserem Pro-Kopf-Fußabdruck von allen untersuchten Ländern auf dem unrühmlichen Platz 17. Würden alle Menschen so leben wieder durchschnittliche Österreicher, bräuchten wir sogar 3,1 Planeten, um alle Bedürfnisse zu decken.

 

*Ökologischer Fußabdruck: Alles menschliche Wirtschaften braucht Fläche. Der ökologische Fußabdruck ist als Summe all dieser Flächen zu verstehen, unabhängig davon, wo sie sich befinden.

 

²Biokapazität: Die Biokapazität bemisst das Vermögen der Natur zur Herstellung von nutzbaren Ressourcen, zur Bereitstellung von Land für bebaute Flächen und zur Aufnahme von Abfällen und Reststoffen wie etwas Kohlenstoff. Die Biokapazität repräsentiert gewissermaßen die ökologische Angebotsseite, im Unterschied zum ökologischen Fußabdruck, der die die menschliche Nachfrage steht.

 

³Globale Hektar (gha): Sowohl der ökologische Fußabdruck als auch die Biokapazität werden in einer Einheit ausgedrückt, die „globaler Hektar“ (gha) genannt wird, wobei 1 gha einem biologisch produktiven Hektar Land weltweit durchschnittlicher Produktivität entspricht.

(Quelle WWF Panda Magazin 1 – 2015)

 

Für mich ist die Quintessenz daraus, damit wir so gut leben, machen wir Schulden bei Mutter Erde, von denen wir heute schon wissen, dass wir sie nicht zurückzahlen können. Das nennt man auch kurz und bündig – AUSBEUTUNG.

Ebenfalls können wir seit über 40 Jahren in den Industrieländern lediglich so gut leben wie wir leben, weil es Länder gibt, die sich die Ausbeutung von Mutter Natur, in dem Maße wie wir es betreiben, aufgrund fehlender technischer Hilfsmittel nicht leisten können. D. h. wir leben unseren Wohlstand auf dem Rücken anderer, weniger wohlhabenderen Menschen. Auch das ist Ausbeutung.

Vor einigen Jahren wurde mir bewusst, dass ich so nicht weitermachen möchte. Schon aufgrund der Tatsache, dass ich in einer reichen Industrienation lebe, wollte ich Verantwortung übernehmen und als Konsument und mit meinem Verhalten Einfluss nehmen und mich den verschiedensten Formen der Ausbeutung verweigern.

 

Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt!

 

www.wwf.at/tipps

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